Haloerscheinungen und Regenbögen

Sebastian Voltmer


Wenn während einem Regen oder auch kurz danach die tief stehende Sonne durch Wolkenlücken hindurch scheint, dann kann ein faszinierender Regenbogen entstehen. Regenbögen sind eine atmosphärisch-optische Beugungs- und Interferenz-Erscheinung des in kugelförmigen Regentröpfchen gebrochenen Sonnenlichts. Die Farben des Hauptregenbogens mit dem Radius von ca. 42° sind Violett-Indigo-Blau-Grün-Gelb-Orange-Rot. Gelegentlich bilden sich auch Neben-Regenbögen mit dem Radius von ca. 52°, mit umgekehrter Farbfolge.
  Im Unterschied zu den Regenbögen, die durch Lichtbrechung in Wassertröpfchen entstehen, werden Halos durch Brechung, Beugung und Reflexion des Sonnen- oder Mondlichts an Eiskristallen in der Atmosphäre hervorgerufen. Sogar um die hellen Planeten kann man mitunter Haloerscheinungen beobachten. Sie bilden sich rund um eine Lichtquelle. Regenbögen entstehen dagegen immer auf der entgegengesetzten Seite der Sonne, die stets im Rücken des Betrachters steht.
  Von einem >Hof< sprechen wir, wenn der Mond oder die Sonne inmitten eines Lichtkranzes stehen. Er entsteht bei einer uneinheitlichen Teilchengröße von Kristallen in der Atmosphäre; bei regelmäßiger einheitlicher Anordnung von Eiskristallen kann eine Vielzahl anderer Formen von Halos wie Nebensonnen oder Gegensonnen auftreten. Zu den häufigsten Phänomenen gehören die Brechungshalos, den Mond oder die Sonne umgebende Ringe. Die häufigste Form des Halos ist der 22°-Halo. Durch unterschiedliche Dichten der Eiskristalle können die Nebensonnen auch in verschiedenem Abstand (22° oder 46°) entstehen. Sogenannte Untersonnen kann man entdecken, wenn man aus dem Flugzeug oder von Anhöhen aus nach unten schaut. Sie bestehen aus Eiskristallen die das Sonnenlicht spiegeln, daher werden sie auch als Spiegelungshalos bezeichnet.
  Selten erscheint der farbintensive Zirkumzenitalbogen über der Sonne. Ich habe ihn das erste Mal während der partiellen Sonnenfinsternis am 12. Oktober 96 gesehen. Der Himmel war an diesem Tag leicht diesig, und es hatten sich schon zwei Nebensonnen gebildet. Als ich einen Blick zum Zenit warf, konnte ich über der Sonne den auftretenden Zirkumzenitalbogen (Gegenbogen) in intensiven Farben erleben. Seine Beugung ist Sonnen-abgewandt. Er leuchtete etwa zwanzig Minuten über der vom Mond partiell bedeckten Sonnenscheibe, was mir die Zeit gab, ihn zu photographieren.